Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 575 mal aufgerufen
 Kampfkunstarten
Brachypelma Offline



Beiträge: 8

18.08.2004 17:00
Vo vi nam - Viet vo dao Antworten

Vo vi nam oder Viet vo dao (es existieren noch einige andere Namen) heißt die Kampfkunst Vietnams, wobei eben "Vo" für Kampfkunst und "vi nam" für vietnam steht.
Im Gegensatz zu Tae kwon do, oder Karate ist es keine ausschließlich waffenlose Kunst, jedoch werden die ersten Jahre des Trainings (wie im Kung fu) ohne Waffen absolviert.


Geschichte:

Vovinam hatte seinen Ursprung schon vor mehr aIs 4000 Jahren.
Vo vi nam entstand im ersten Vietnamesischen Staat Au Lac und diente vorwiegend der Verteidigung des Landes.
Da Vietnam ein recht kleines Land ist, war es der ständigen Unterdrückung fremder Mächte ausgesetzt. Dazu kam die Uneinigkeit und die Zerrissenheit des vietnamesischen Volkes.
Dieser erste Staat entstand 257 vor unserer Zeitrechnung durch den Zusammenschluß der Gebiete Van Lang und Tay Au.
Im Jahre 207 vor unserer Zeitrechnung eroberte der chinesische General Trieu Da den Staat und errichtete unter Einbeziehung südchinesischer Gebiete das Königreich Nam viet.
111 vor unserer Zeitrechnung fiel Nam viet endgültig unter chinesische Fremdherrschaft.
Die Folge war der Einfluß der chinesischen Kultur inclusive verschiedener Nahkampftechniken, aber auch ein stärkeres Nationalitätsgefühl der Vietnamesen durch den gemeinsamen Feind.
Zur endgültigen Befreiung kam es aber erst 939 unserer Zeitrechnung durch Ngo-Quyen.
Der nächste wichtige Schritt in der Entwicklung war die Entwicklung der Ly-Dynastie (1010 gegründet), weil in dieser Zeit eine straffe zivile und militärische Verwaltung entstand.
Dies war durch die Ausbildungen von Bao Giaps ("Volk als Soldat") möglich, die von 10 Familien gebildet wurden. Die weitere Struktur wurde durch ein Zusammenfassen von 500 Häusern zu einem Do Bao ermöglicht. Diesen wiederum wurden jeweils zwei Großmeister zugeteilt, die mit der Ausbildung des Volkes betraut wurden.
Während der Herrschaft Tran Thai Tongs (1225-1258) wurde in Thang long (heutiges Hanoi) sogar eine eigene Universität der Kampfkünste gebaut.
Unter Le Thanh Tong (1450-1496) wurde die militärische Ausbildung erstmals reglementiert und alle drei Jahre wurden Wettkämpfe in den Disziplinen Gewichtheben, Bogen- und später Gewehrschießen, Stabhandhabung, Lanzenkampf und Schattenboxen durchgeführt, wobei die Disziplinen je nach Herrscher modifiziert, oder ausgetauscht wurden.
Trotz ständiger Invasoren durch die Chinesen, die Franzosen und die Amerikaner und den daraus resultierenden Verboten der Kampfkünste haben diese im Untergrund immer weiter existiert.

In der heutigen Form existiert Vo vi nam jedoch erst seit dem Jahre 1938.
Der Gründer, Meister Nguyen Loc (1912-1960), hat sein ganzes Leben daran gearbeitet, die jahrtausende alte Kampfkunst zu erforschen. Er filterte nur das Beste heraus, um Vovinam, mit dem Symbol der starken Hand und dem gütigen Herzen, als Volkssport zu verbreiten.
In Vietnam wurden bereits über eine Million Mitglieder gezählt.
Seit 1975 gibt es Vovinam auch in Amerika, Australien, Afrika und Europa.

Großmeister Nguyen Loc
Begründer des Vo Vi Nam -
Viet Vo Dao Großmeister Nguyen Loc (1912-1960) war der Gründer des Vovinam Viet Vo Dao.
In den 30er Jahren unseres Jahrhunderts bereiste der Gründer des Vovinam Viet Vo Dao, Meister Nguyen Loc (1912-1960), das Land, lernte von vielen Kampfkunstmeistern und entwickelte aus Elementen vieler Schulen seinen eigenen Stil, ein genau durchdachtes und praktisch erprobtes System aus effektiven Selbstverteidigungstechniken, das für die breite Bevölkerung erlernbar ist. Dabei ging es Meister Nguyen Loc auch um einen philosophischen Hintergrund, um soziales Verantwortungsgefühl sowie die Stärkung des vietnamesischen Nationalbewußtseins. Der Viet Vo Dao-Schüler soll sich effektiv verteidigen können und nach dem Motto "Eine harte Hand, ein gütiges Herz" für sich und andere sein Leben sinnvoll gestalten.
Sein Vovinam-Viet Vo Dao stellte Nguyen Loc 1938 erstmals im Opernhaus von Hanoi öffentlich vor, seit 1940 gab er Kurse in Hanoi.
1954 wurde das Land nach dem Sieg über die Franzosen geteilt. Viele der Schüler von Nguyen Loc gingen in den Süden, nach Saigon. Dort mußten unter schwierigen Bedingungen sie praktisch neu anfangen. Als Gründer Nguyen Loc 1960 starb, hatte sich Vovinam Viet Vo Dao bereits zu einer breiten Bewegung entwickelt und er bestimmte Meister Le Sang zu seinem Nachfolger.
Nach der Übernahme des Süden Vietnams durch Nordvietnam 1975 wurde Vovinam Viet Vo Dao vorübergehend verboten. Viele Vietnamesen verließen das Land. Unter ihnen waren Vovinam-Meister, die später im Ausland ihre Kampfkunst unterrichteten. So existieren heute Viet Vo Dao-Schulen und -Vereine in der ganzen Welt - in den USA, in Australien, in Europa, und auch in Nordafrika.


Charakteristik:

Obwohl man auf den ersten Blick vermutlich eine große Ähnlichkeit zwischen den chinesischen und den vietnamesischen Kampfkünsten erkennen, aber trotz allem Einfluß hat sich die vietnamesische Kunst vor allem durch den spezifischen Körperbau distanziert. So ist im Vo vi nam besonders die tiefe Grundstellung, der ständige Wechsel in Bezug auf Rhythmus uns Tempo und spezielle Fingerstöße und auch umklammernde Sprünge etc. zu finden.

Das Zeichen des Vo vi nam ist ein Achteck, in dem sich ein Yin-Yang-Zeichen (auf Vietnamesisch: Am und Duong) und ein Bambus befinden. Das Achteck steht für die Richtungen, aus denen der Feind angreifen kann, der Bambus symbolisiert einerseits den Ursprung der Kampfkunst, andererseits ist der Bambus ebenso, je nach Reife und Bearbeitung weich, oder hart, fest, oder biegsam, wie der Meister. Das Yin-Yang-Zeichen hat die gleiche Bedeutung, wie im Chinesischen.


Die Ausbildung und ein wenig Vokabular:

Zu allererst muß man die fünf Schülergrade durchlaufen, wobei man pro Grad mindestens 6 Monate, meistens aber ein Jahr trainieren muß.
1. hellblau
2. dunkelblau
3. dunkelblau mit einem gelben "Streifen"
4. dunkelblau mit zwei gelben "Streifen"
5. dunkelblau mit drei gelben "Streifen"
Danach muß man die 4 Trainerstufen durchlaufen, in denen man sich mit mindestens zwei Waffen vertraut machen muß, nämlich mit dem Vo vi nam-Bo (Stock) und dem Schwert.
1. gelb (entspricht dem 1. Dan; kann erst mit 16 Jahren erreicht werden)
2. gelb mit einem roten "Streifen" (kann erst mit 18 Jahren erreicht werden)
3. gelb mit zwei roten "Streifen"
4. gelb mit drei roten "Streifen"
Erst jetzt kommen die 7 Meistergrade
1. rot mit gelber Umrandung
2. rot mit einem weißen "Streifen"
3. rot mit zwei weißen "Streifen"
4. rot mit drei weißen "Streifen"
5. rot mit vier weißen "Streifen"
6. rot mit fünf weißen "Streifen"
7. rot mit sechs weißen "Streifen" (entspricht dem 10. Dan)

Die Zahlen 1-10 und einige wichtige Begriffe:

So - Zahlen

1 - Mot
2 - Hai
3 - Ba
4 - Bon
5 - Nam
6 - Sau
7 - Bay
8 - Tam
9 - Chin
10 - Muoi


Gebräuchliche Begriffe

Phai - Recht
Trai - Links
Tren - Oben
Duoi - Unten
Chuan bi - Achtung
Dung len - Aufstehen
Ngoi xuong - Hinsetzen
Nghi - Rühren
Nghiem - Stillgestanden
Nghiem le - Grüßen

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz